Eigenbau-Bügel ... hat jemand Erfahrungen mit dem TÜV ?

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    Hallo,

    ich habe ein Rohrbiegegerät und einen versierten Industriemechaniker, der schon meine Zelle im Cross-Auto gefertigt hat, zur Hand und frage mich nun, ob es machbar ist, einen selbst gebauten Überrollbügel eintragen zu lassen. Das Material wäre dann normaler Baustahl (S235 bli bla blubb)

    Ich hab mal gehört, dass gewisse Durchmesser-Maße erfüllt werden müssen, weiß aber nichts stichhaltiges.

    Hat da schon jemand Erfahrungen?

    Grüße, Kay

  • So´n Eigenbau-Gedöhns übern TÜV zu bekommen sollte relativ easy sein, solange die vorgesehenen Befestigungspunkte eingehalten werden und der Bügel/Käfig ordentlich geschweißt wurde.
    Um aber z.B an irgendwelchen Veranstaltungen teilzunehmen, solltest du aber schon en Zertifikat vorweisen können. (Wirst du mit deiner Motorsporterfahrung aber wissen)

    Was fürn Rohrdurchmesser wollt ihr wählen? Bei mir haben die Hauptstreben die Abmessungen von 45x2,5 und die Nebenstreben 42x2. Alles andere sieht aus wie Streichhölzchen. Kannste auch z.B bei Wiechers nachlesen.
    Einschweißplatten (3mm) und Schrauben mit...puh lass mich raten...Festigkeitsklasse 8.8 oder 10.9 (muss ich mal nachschaun) sind auch Pflicht.

    Bei der Auswahl des Rohrmaterials müssteste dich eben noch informieren...da kann ich dir keine näheren Angaben zu machen.

    Am besten klärste das aber mit dem TÜV-Menschen deines Vertrauens ab...Eigenbaukäfige hatten zumindestens bei uns keine Probleme gemacht ;)

    • Offizieller Beitrag

    Der Bügel soll nicht für den Motorsport sein. 100% nur öffentlicher Straßenverkehr.

    Meine Vorstellung ist, einen Bügel mit H-Strebe und Kreuz aus Stahl zu bauen. Rohrdurchmesser hätte ich mir um die 50mm vorgestellt (eben, weil zu dünne Rohre einfach schwach aussehen)

  • Wie gesagt: Am besten erklärste dem TÜV dein Vorhaben. 45mm sollten eigentlich dicke reichen, 50mm sind aber auch okay. Orientier dich beim Bau des Bügels, einfach an dem original Aufbau von Markenherstellern (Wiechers, Heigo usw.), dann sollte das ganze keine Probleme machen.

    Aber ich glaube nicht dass du ganz normalen Baustahl verwenden kannst...bin zwar kein Metallbauer etc. aber Begriffe wie Zugfestigkeit oder Streckgrenzen gehn mir da auch schon im Kopf rum.

    Edit: Gerade ein paar Angaben zum Stahl gefunden. Also: Stahl St. 52, beruhigter Stahl, Streckgrenze von 355 N/mm² bei kleinster Erzeugnisdicke, Gütegruppe J2 und normalisiert.

    Dürfte auf das verwendete Material bei Wiechers zutreffen. Kann dir aber keine Garantie darauf geben!

    Einmal editiert, zuletzt von opc91 (25. April 2010 um 23:48)

    • Offizieller Beitrag

    Nuja, wenn man überlegt, das fast jeder A.T.U.-Tuner seinen Käfig aus alu kauft, denke ich, dass man mit S235 ne größere Sicherheit hat.
    Danke schonmal für die Gedanken. Ich werd mich die Woche mal beim TÜV erkundigen.

    (das heißt nicht, dass jemand anderes, der was zum Thema sagen kann, die Klappe halten soll xD)


    *edit*
    gut, die Stahlsorte kann man ja dann aussuchen. Ich hab halt einfach mal an das normalste gedacht. Es soll bloß kein Alu sein.

  • Da haste allerdings Recht...Gott sei Dank biste kein A.T.U Tuner!

    Am besten warteste mal bis morgen ab. Da werden sich schon die Metallprofis hier zu Wort melden. Vielleicht hat der ein oder andere, auch schon persönliche Erfahrungen mit dem Thema Eigenbau und kann dir genauere Auflagen nennen.

    Also bis dahin... :403:

    • Offizieller Beitrag

    Joar, also die alten Matter-Zellen haben CrMo-Legierungen (Anteile weiß ich jetzt nicht auswendig) ... gibt´s keinen sonst, der was dazu sagen kann?

    Mich wundert, dass mir keiner absolut davon abrät :D

    ... ich führe mir jetzt mal das DMSB-Handbuch 2010 zur Gemüte und befolge die ANweisungen, die dort dirn stehen. Laut dem TÜV-Prüfer meines Vertrauens und viel Google-Recherche wird mir ein exakt nach DMSB gebauter Bügel relativ leicht per Einzelabnahme eingetragen.

    Frei nach dem Motto: Was im Rennsport sicher ist, kann auf der Straße nicht unsicher sein

    • Offizieller Beitrag

    gibt´s keinen sonst, der was dazu sagen kann?

    Doch..hab den Thread aber erst jetz entdeckt..

    Kannst du mir sagen wo ich die DMSB Vorgaben finde? Oder hier posten? Willst du die überhaupt erreichen?

    Bei Materialauswahl etc. kann ich dir gern behilflich sein als Machinenbauer, aber ohne Vorgaben weiß ich halt auch kein Ansatz, außer auf "bestehende Dimensionen" anderer Hersteller zurückzugreifen.

    S235J entspricht dem alten ST 37-2.

    Die Materialauswahl wird denk ich noch das einfachste, ich seh die Schwierigkeit eher bei den Schweißnähten, hier muss ebenfalls das richtige Material/Schweißart, aber vorallem die Dimensionen passen. Einfach ne Naht draufzimmern is wohl nicht, sollte alles geplant/konstruiert werden.

    EDIT: CR Chrom, macht spröde, aber hart
    Mo Molybdän, macht zäh, aber reißfest, wirkt dem Chrom entgegen

  • Das Handbuch findest du auf der DMSB.de Seite ...

    Alu ist nicht wirklich schlechter als die Stahl-konstruktionen. Allerdings sind diese seit den 90igern im Motorsport verboten, da es mal einen tötlichen Unfall gab, der allerdings nicht auf den verbauten ALU-Käfig zurückging sondern auf zu kleine Bodenplatten...

    Du solltest den Hauptbügel so gestalten wie es im Handbuch, Anhang J beschrieben ist und die Abstützungen nach hinten ebenfalls.

    Gruß Erik

    PS: Ich kaufe mir lieber einen zertifizierten Käfig, bevor ich mir den Stress mit den ständigen Änderungen der Eigenbauvorschriften antue ...

    Edit: E-Schorsch: du wohnst nicht mal 30km von einem bekannten Käfig-Hersteller entfernt ...

  • Willst du eine Zelle baun oder einen Käfig?

    Ja was du da vorhast sollte ( wie du schon sachst ) per
    Einzelabnahme abgenommen werden können.
    Zumindest wenn die gebogenen Teile ordentlich aussehen. 8)


    Also im Motorsport speziell jetzt Zellenbau wird meist
    CrMo - Stahl verwndet, wobei pauschal kann man das garnicht
    sagen. Es sind auch etlichere schwächere Stähle zugelassen.
    Guck ma im Handbuch nach (habs grad nicht griffbereit) villeicht stehen da ja die
    Stahlsorten die eingesetzt werden, und die du somit auch verwenden
    kannst. Zumal du ja vermutlich kein Vermögen ausgeben
    willst. :D


    Zu den Schweißnähten. Muss nix Weltbewegendes sein,
    aber zumindest verschmolzen. :D

  • Er will nur einen Bügel selber biegen:

    8.2.2 Überrollbügel
    Rohrrahmen, der einen Bügel mit zwei Befestigungsfüßen
    bildet.
    8.2.3 Hauptbügel (Zeichnung 253-1)
    Einteiliger, nahezu senkrechter Querbügel (maximaler
    Winkel zur Vertikalen +/- 10°), der quer durch das Fahrzeug
    direkt hinter den Vordersitzen angebracht ist.

    8.3.3 Materialvorschriften
    Es sind ausschließlich Rohre mit rundem Querschnitt zulässig.
    Vorschriften zu den verwendeten Rohren:



    Anmerkung: Der maximale Anteil an Zusätzen für unlegierten Stahl
    beträgt 1,7 % für Mangan und 0,6 % für andere Elemente.

    Bei der Auswahl der Stahlqualität muss auf eine möglichst große
    Dehnbarkeit und auf gute Schweißbarkeit Wert gelegt werden.

    Die Biegung des Rohres muss durch Kaltverformung erfolgen,
    wobei der Biegungsradius der Mittellinie mindestens das
    Dreifache des Rohrdurchmessers betragen muss. Falls das Rohr
    während dieses Vorganges oval gebogen wird, muss das Verhältnis
    zwischen dem minimalen und dem maximalen Durchmesser
    mindestens 0,9 betragen.

    Die Oberfläche im Bereich der Biegungen müssen gleichmäßig
    und eben sein, ohne Wellen oder Risse.

    8.3.4 Angaben für die Schweißnähte
    Die Schweißnähte müssen über den gesamten Umfang der
    Rohre verlaufen.

    Alle Schweißnähte müssen von bestmöglicher Qualität und
    völlig durchdrungen sein (vorzugsweise Schutzgasschweißen).

    Obwohl eine gut aussehende Schweißnaht nicht unbedingt für
    Qualität bürgt, ist eine schlecht aussehende Schweißnaht niemals
    ein Zeichen guter Arbeit. Bei der Verarbeitung von wärme-
    behandeltem Stahl müssen die besonderen Anweisungen des
    Herstellers befolgt werden (spezielle Elektroden,
    Schutzgasschweißung etc.).

    [Auszug aus DMSB-Handbuch orangener Teil]

    Gruß Erik

    • Offizieller Beitrag

    E-Schorsch: du wohnst nicht mal 30km von einem bekannten Käfig-Hersteller entfernt

    Aha..hab halt noch nie einen gebraucht (aber evtl. bald), welcher isses denn? Heigo, Matter, Wiechers,..?
    30 km von mir? Dann isses für Kay auch net so weit.. :499:

    Ich kaufe mir lieber einen zertifizierten Käfig, bevor ich mir den Stress mit den ständigen Änderungen der Eigenbauvorschriften antue ...

    Deswegen muss es ja durchdacht werden..freie Konstruktionen im Web oder so gibt es denk ich nicht?

    Alle Schweißnähte müssen von bestmöglicher Qualität und
    völlig durchdrungen sein (vorzugsweise Schutzgasschweißen).

    Na das is doch ma ne Klasse Aussage.. :abgelehnt "vorzugsweise" Schutzgas..
    Wenn z.B. an der Platte zu Rohr eine perfekt geschweisste 3mm WIG Naht dran ist, dann passt das schon? Sowas reisst doch schon nach nen paar Fahrten ab..

    Hätte nicht gedacht dass darauf so wenig geachtet wird..hätte schon ne Mindestdimensionierung erwartet, oder zumindest Nahttypisierung.
    War eigentlich auch auf ne Magnetpulverprüfung oder Ähnliches gefasst..
    Schweißnähte sind schließlich Schwachstellen!

    Aber das vereinfacht die Sache für Kay allerdings ungemein..

  • beachte beim DMSB Buch den Part "bestmoeglicher Qualitaet" hinsichtlich Schweissung ;)

    Nachdem's ja "nur" fuer die Strasse sein soll, koennen Dir doch die Eingebau-Vorschriften aber
    eh wurst sein.

    Wegen Alu: Alu laesst sich nicht mehrfach hin/herbiegen. Das kann bei schweren Unfaellen
    ein Problem sein. Daher das DMSB/FIA-Verbot.

    Philipp -- Blowfish-Racing (RCN #102) :D

    • Offizieller Beitrag

    "bestmoeglicher Qualitaet"

    Hab ich nicht übersehen..auf was bezieht sich das? Die Schweißnaht, na klar, soguts der Schweißer kann? Oder kein besseres Schweißgerät zur Hand? Oder: "Da bin ich net hingekommen.."
    :366:

    Alu laesst sich nicht mehrfach hin/herbiegen

    Genau..Alu taugt nur zur Gewichtsersparnis oder als Verbundwerkstoff..ansonsten taugts meiner Meinung nach nicht viel..die Säurebeständigkeit is auch ma der Hammer..Crossaint-Teig drauf, und schon korrodierts..