Scharfe Nockenwellen im X30XE - Grundlagenfrage

  • Hallo zusammen,

    da bei meinem X30XE mit C25XE-Anbauteilen (im Astra F) irgendwann malwieder ein Zahnriemenwechsel anstehen wird; hatte ich spontan ein Hirngespinst und dachte: "Das könnte man mit einem Nockenwellentausch verbinden".

    Mein Halbwissen zum Thema sagt, dass die Mehrleistung durch einen größeren Ventilhub entsteht.

    Kann mir jemand erklären was die verschiedenen Grad-Angaben in welchem Drehzahlbereich bewirken?

    Welche Werte sind für den zivilen Einsatz (ich will keine Rennen fahren etc.) empfehlenswert und welche Leistung bekommt man nach der Prüfstandoptimierung realistisch raus? (Fächerkrümmer, 200-Zeller und Gruppe-A sind schon vorhanden)

    Oft wird auch von schlechtem Leerlauf berichtet?! Wie kommt dieser technisch zustande?

    Kann man eine Prognose zum Spritverbrauch machen? (Nein, ich will kein Spritsparwunder aus dem V6 machen aber man muss ja mal drüber reden)

    Manche Hersteller bieten an, die Originalwellen umzuschleifen. Gibts finale Unterschiede zwischen umgeschliffenen und neuen Wellen?

    Die Hydros sollte man vermutlich gleich mit tauschen... Empfehlen sich weitere Neuteile wenn einmal alles aufgerissen ist?

    Danke für alle Tipps

    Bimmel

  • Oft wird auch von schlechtem Leerlauf berichtet?! Wie kommt dieser technisch zustande?

    Durch die Ventilüberschneidung im OT, d.h. da sind Ein- und Auslassventil gleichzeitig geöffnet. Das führt bei höherer Drehzahl zu einer besseren Frischluftzufuhr (mehr O2) und kann damit besser verbrennen. Bei niedrigen Drehzahlen, funktioniert das noch nicht ganz und da die Abgas-Geschwindigkeiten zu gering sind. Wenn du eine Nockenwelle nimmst, die mit Hydro-Stößel funktioniert, wird die Leerlaufdrehzahl halbwegs passen, bei Nockenwellen für mechanische Stößel ist meist mehr Hub im OT möglich und der Motorlauf wird in Leerlaufdrehzahl sehr unrund sein (das ganze Auto schüttelt sich)

    Kann man eine Prognose zum Spritverbrauch machen?

    Kraft kommt von Kraftstoff.

    Die Hydros sollte man vermutlich gleich mit tauschen... Empfehlen sich weitere Neuteile wenn einmal alles aufgerissen ist?

    Grundsätzlich kann man sie lassen, ansonsten würde ich maximal auf eine leichtere Version der Hydrostößel umbauen.


    Lass dich am besten von einem Motorenbauer beraten, der sich mit Leistungssteigerungen auskennt. Auch eine Kopfbearbeitung macht bei Leistungssteigerungen Sinn, und wenn es nur das wegfräsen von Gusskanten ist oder wo das Dichtungsmaß nicht stimmt.

    Ich für meinen Teil bin mit meinen Motor auch zu einen Motorsport-Tuner gegangen, dem habe ich nur gesagt - das ich einen Motor möchte der auch unten rum funktioniert... (für Slalom)

    Meine C20XE:

    DSOP hatte mir da mal einen mit "Hydrowellen" gebaut, hat super funktioniert, liegt aber mittlerweile als Ersatzmotor im Eck.

    jetziger Motor ist von der Rennsportschmiede Scheppach und läuft mit "mechanischen Wellen". Aktuelles gut nutzbares Drehzahlband liegt bei 4500-6500 U/min, läuft ab ca. 3000 U/min rund, Gasannahme ab ca. 1500 U/min gut.

    Eine Software Abstimmung auf der Rolle würde ich immer empfehlen, da man so das eine oder andere versteckte PS rausholen kann.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    ich habe beim V6 auch schon über schärfere Nocken gegrübelt, die aber nicht zu krass sein sollten für meinen Geschmack.

    Bei CAT CAMS gibt es ja paar (Link):


    Einmal Serie (247° & 10,00mm Hub):

    4602782.pdf


    Dann mit 260° & 10,6er Hub:

    4602701.pdf

    Und dann mit 274°, einen Hub von 10,95mm:

    4602705.pdf


    Ich frage mich, ob die 274er Welle noch akzeptabel ist für ein Straßenauto, vor alleme ohne einstellbare Nockenwellenräder (auf das Einmessen habe ich nicht wirklich Lust). Persönlich tendiere ich nämlich dann zu den 260ern, weil mir das Andere evtl. zu heiß ist.

    @Bimmelimm
    Wie hast du dich mittlerweile entschieden?

    Gruß
    Lars

  • Hast du auf der Seite Preise gefunden?

    Ich habe mich noch nicht entschieden. Der Plan wird aller paar Jahre mal ausm Hinterkopf vorgekramt und anschließend wieder verramscht. Eben weil ich nicht weiss ob der Motor dann wie´n Sack Nüsse läuft.

    Ein paar km hat der V6 auch schon runter. Materialmord durch ändern von gut eingelaufenen Teilen wäre auch doof.

  • ...machen verstellbare Nockenwellenräder nicht nur bei geplanten Köpfen Sinn?

    Kraft kommt von Kraftstoff... Schon klar... Will auch keinen Ökoverbrauch - Dennoch muss das bei nem Straßenauto mal thematisiert werden. Verbrauchsangaben nach Betriebsminuten oder 25 Liter auf 100 km wären dann doch zuviel des Guten...

    Dbilas gibt bei 268er Wellen an, dass die Gemischaufbereitung angepasst werden müsse... Soll heißen? Anpassung aufm Prüfstand? Freiprogrammierbares Steuergerät von Nöten? Anderer Benzindruckregler?

  • Die einstellbaren Nockenwellenräder machen vor allem dann Sinn, wenn du die Nockenwellen auch mit passendem Werkzeug richtig einmessen/einstellen kannst. Also im gemessenen OT den passenden Hub der Nocke einstellen. Danach kannst du auch nachvollziehbare und reproduzierbare Nockenwellenverstellungen erproben. Einfach mal nen grad vor oder zurück wird nicht viel bringen.

    Zusätzliche müsste sowas auf einem Prüfstand erfolgen, damit es auch quantifiziert werden kann. Man kann sich eine minimale Leistungssteigerung auch einbilden.

    Zu den Dbilas Nocken kann ich nur empfehlen dort anzurufen! Ich habe in letzter Zeit öfters den direkten/telefonischen Kontakt gesucht und dabei mehr erfahren und bessere Beratung rausholen können, als bei einer Mail.

    Das originale Steuergerät kann man anpassen lassen. Dann kommt da dieser Eprom Sockel drauf und man kann theoretisch immer wieder wechseln. War am Vectra B mit X30XE Umbau so und ist an meinem C20LET Steuergerät auch so.

  • Wann werden verstellbare NW-Räder denn dann fundamental notwendig?

    Liferacer hat ja auch sowas angedeutet... Gibts eine Grenze bis zu der die Nockenwellenbaustelle mit den Standard-NW-Rädern sinnvoll ausreizbar ist?

    Das mit dem Chip ist bei mir aktuell auch so... Ist zwar schon ne ganze Weile her aber ich meine dass der Chip einfach gesteckt ist. Original-Chip ausm 2,5er Steuergerät raus, Standard-3,0-Umbauchip rein... Dürfte mit dem Prüfstand-Chip dann genauso sein...

  • Das kann ich schlecht einschätzen bzw. da hab ich selbst keine Erfahrung.

    Im Turbo Bereich werden oft hohe Leistungen ohne einstellbare Nocken und oft mit Serien Wellen erreicht. Beim Sauger muss man für Leistung natürlich alle Register ziehen um den Ladungswechsel zu verbessern. Allerdings, zu welchem Preis…

  • Kann man anhand des Nockenwellenprofils/Spezifikationen eigentlich ableiten in welchem Drehzahlbereich die Welle am effektivsten arbeitet?

    Meine Überlegung geht dahin dass es unterschiedlich-langübersetzte Getriebe gibt... Folglich könnte (in meiner Gedankenwelt zumindest) der Mehrwert der Welle "in der Getriebeübersetzung" verpuffen oder gar kontraproduktiv sein?!

    Ändert sich das Ansprechverhalten mit scharfen NW eigentlich auch? ...bin sowas eben noch nie gefahren und kann das null einschätzen.

  • Gemoje,

    selbstverständlich verändert sich das Ansprechverhalten mit einer Sportnockenwelle. Wo die Reise hingeht, hängt davon ab, welche Gradzahl und welchen Öffnungswinkeln die Welle hat. Nimmst du Wellen, die jenseits der 280 Grad gehen, gibt es mit der originalen Software aber Probleme bezüglich des Leerlauf's!

  • Bei "scharfen" Nockenwellen, geht unter einer bestimmten Drehzahl gar nichts, aber ab der Drehzahl gibt's dafür Feuerwerk.

    Bsp. mein c20xe (ca. 200PS, 235Nm), unter 3000U/min dreht er träge, ab da gibt's Feuerwerk bis ca. 7000 U/min.

    ( Edit: Das hatte ich ja weiter oben schon mal geschrieben: Aktuelles gut nutzbares Drehzahlband liegt bei 4500-6500 U/min, läuft ab ca. 3000 U/min rund, Gasannahme ab ca. 1500 U/min gut.)

    Und dann gibts noch die Übersetzungen im Getriebe... Ich kann dir jetzt nur den Vergleich zwischen den Hauptübersetzungen von meinen Renngetriebe sagen, mit iA=4,20 funktioniert es super, iA=4,63 ist so kurz, das ich bei vielen Strecken bis zu 3s langsamer bin (hier geht es um 1000m-2000m Slalomstrecken). Ähnliches konnte ich mit Seriengetriebeübersetzungen auch beobachten. Für Straße und Meile-Sprints hatte sich bei meinen damaligen 170PS-Motor die Übersetzung mit 3,7x als optimal herausgestellt, 3,94 und 3,55 waren in der Beschleunigung träger....


    Edit: Infos zum Getriebe:

    Vielleicht kennt ihr den Unterschied von den Renngetrieben zum Seriengetrieben noch nicht:

    Seriengetriebe, beim Schalten hat man ca. 2000 U/min Drehzahlsprünge beim Gangwechsel. Beim Renngetriebe sind dies Gangwechsel-Drehzahlsprünge bei ca. 1000 U/min. Vorteil beim Renngetriebe, man kann den Gang mal drin lassen, ohne das man Zeit auf der Strecke verliert, da die Drehzahlsprünge kleiner sind, und der Motor in seinem "guten" Drehzahlband arbeitet, egal ob es gerade der 2. Gang oder 3. Gang ist.

    Nachteil Renngetriebe, erster Gang ist meist länger übersetzt. (entspricht so ein Zwischending zwischen 1 und 2 Gang Seriengetriebe, aber näher 2.gang). z.B. iA=4,2 i1=2,3 => 1 Gang geht bis 80-85km/h.

  • Bei "scharfen" Nockenwellen, geht unter einer bestimmten Drehzahl gar nichts, aber ab der Drehzahl gibt's dafür Feuerwerk.

    Kann ich so bestätigen.

    Mein C16SE mit 276 Grad Nockenwelle und der bearbeiteten Drosselklappe und der passenden Software von Dbilas geht ab 3500- knapp über 7000 wie die Feuerwehr!!!

    Spaßfaktor 1000 Punkte!☺️🏁

  • Die Softwaresache würde ich auf der Rolle abstimmen lassen da ich generell nur den Standard-Umbau-Ebaychip fahre.

    Übertreiben will ichs NW-technisch auch nicht - Sollte irgendwo noch zivil nutzbar sein, da ich auf keine Rennstrecke will.

    Die Getriebeunterschiede wusste ich in der Tat nicht, betrifft mich aber in dem Fall nur bedingt.

    Am XE hing meines Erachtens das F20 was ich als relativ kurzübersetztes kenne... Du hast offenbar tiefgreifender damit herumexperimentiert.

    Ich fahre F25, da kommt unter 4000 Umdrehungen nicht viel, darüber wirds aber sportlich. Wenn ich nun also die NW tausche, müsste man annehmen dass sich dieser Effekt verstärkt bzw. untenrum massiv verschlechtert?! Denkfehler?

    "Gasannahme ab 1500 Umdrehungen gut" heißt für Laien übersetzt: Beim Anfahren hat man die Entscheidung zwischen "Kupplung hinrichten oder Motor abwürgen" ???

  • Also ganz so "Horrormäßig" ist es nicht, wenn du mit den Nockenwellen im "Zivilen" Bereich bleiben wirst. Die Fahreigenschaften werden sich hinsichtlich der Kraftentfaltung schon ändern aber im normalen Rahmen bleiben, ohne das man die Kupplung übermäßig belastet! Spaßfaktor wird aber deutlich zu spüren sein!

    Die Aktion wird aber beim V6 sehr Kostspielig.